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letzte Änderung

17.09.2001

Ch. Orlowski

Presse DÜSSELDORF

Westdeutsche Zeitung Lokales 9.2.2001

Düsseldorf Stadt

Mitfiebern bei jedem Salto in der Manege

Von Tanja Heil (Text) und Dieter Knopp (Foto)

Düsseldorf. Der Zirkus Busch-Roland auf dem Staufenplatz pflegt die Traditionen. Jongleure, Dompteure und Artisten zeigen ein Programm auf höchstem Niveau.

Dem Dompteur Carl Mundeling steht der Schweiß auf der Stirn. Die Tiger wollen nicht so recht, wie er will. Bevor sie elegant von Podest zu Podest springen, gähnen sie erst mal, Tigerdame Chrystal lässt demonstrativ ein Häufchen fallen. Mundeling hat seine sechs Tiger erst vor drei Monaten gekauft, sie versuchen mit allen Mitteln, ihre Grenzen auszutesten. Nur gut, dass ein festes Gitter die Raubtiere von dem gemütlichen Zuschauerraum im Chapiteau des Zirkus` Busch-Roland trennt.

Die Show nach bester Zirkustradition lässt einen die Welt außerhalb des Zeltes vergessen, die am Staufenplatz im Matsch versinkt. Alle Gedanken fiebern mit Tanja Ivanova, wenn sie von einem Balken, den ihr Mann und Sohn halten, Salti springt. Gerade ihre spürbare Konzentration, die Blicke ihres Mannes, der jede Bewegung beobachtet, ziehen einen in den Bann.

Denn hier gibt es keine Wiederholung, wenn irgendetwas nicht klappt. Fast schon zu perfekt ist die Show des Duos Mak - alles wirkt so glatt und schlafwandlerisch sicher, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass die Artisten dort oben unter der Zirkuskuppel den Halt verlieren könnten.

Natürlich darf auch das Wichtigste im Zirkus Busch-Roland nicht fehlen: der Pausen-Clown. Die Kinder jubeln begeistert, wenn Vladimir Slobodeniuk mit Camping-Stuhl und Kaffeetasse auf einem durchhängenden Stahlseil balanciert oder, weil der Notenständer nicht stehen bleiben will, schließlich die Noten mit der einen Hand hält und stattdessen die Posaune mit der Fußspitze bedient.

Außer mit gut dressierten Andalusiern arbeiten die Cassellys, die beim Zirkusfestival in Monte Carlo mit dem "Prix du Club du Cirque Francais" ausgezeichnet wurden, auch mit einer ungewöhnlichen Kombination: Sie zeigen einen Pas de deux auf dem Rücken zweier Elefanten. Wenn sich die 18 Artisten schließlich unter den flotten Rhythmen des Zirkusorchesters verabschieden, merkt das Publikum verdutzt, dass schon knapp drei Stunden vorbei sind.

Foto: René Casselly zeigt im Zirkus Busch-Roland eine elegante Pferde-Choreografie.