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Ch. Orlowski

19.06.2001

Presse HILDESHEIM

Hildesheimer Allgemeine Zeitung  12.5.2001

 

Schlecht gelaunter Tiger sorgt für Hochspannung

Spannende Premiere von Circus Busch-Roland / Minutenlanger Applaus beim Finale / Kurzweiliges Programm

(am) Nicht nur ein gutes Buch oder Fernsehen kann für einen spannenden Abend sorgen, das haben die Artisten vom Circus Busch-Roland bewiesen. Bei der Premiere begeisterten sie das Publikum im vollbesetzten Zelt. Ein temporeiches Programm ließ nicht für eine Minute Langeweile aufkommen. Musik gab es nicht aus der Konserve, sondern von der Zirkus-Band.

Die Eröffnungsnummer gehörte Alexia und René Casselly aus Belgien. Auf zwei Elefanten ritt das Paar in die Manege. René Casselly stand mit je einem Bein auf einem Elefanten, während seine Frau auf den laufenden Elefanten atemberaubende Artistik zeigte. Höhepunkt war, als Alexia auf dem Kopf ihres Mannes einen Kopfstand machte, ohne dass ihre Hände sich berührten. Auch dabei blieben die Elefanten nicht stehen.

Auch Tetyana und Alexander Mak hatten am Fangstuhl unterm Zirkusdach teilweise keinen Händekontakt. Alexander Mak und seine Frau verband in luftiger Höhe lediglich ein Mundestück. Das Paar aus der Ukraine brachte bei der Akrobatik das Publikum vor Spannung zum Schwitzen. Clown Vladimir Slobodeniuk aus Russland sorgte anschließend für Entspannung und vor allem die Kinder lachten sich über seine Scherze kringelig. Aber der Russe machte nicht nur Späßchen. Er zeigte auch sein artistisches Talent auf einem nicht gespannten Seil. Slobodeniuk holte sich aus dem Publikum Verstärkung in die Manege. Seine Wahl fiel auf Julia Seifert und auf einen bekannten Hildesheimer, den Theaterintendanten Urs Birmer. Er schlug sich wacker bei der Nummer und trug zu guter letzt den Clown aus der Manege.

Der Entspannung folgte die Spannung auf dem Fuß. Sechs Tiger trabten in die Manege. Carl Mundeling aus Norwegen hatte am Premierenabend alle Hände voll zu tun, vor allem einen schlecht gelaunten Tiger unter Kontrolle zu halten. Das Tier fauchte unentwegt und schlug mit seinen Pranken nach dem Dompteur. In brenzligen Situationen hielt das ansonsten sehr lebhafte Publikum die Luft an. Doch der Dompteur behielt seine Tiere unter Kontrolle und ließ sogar einen Tiger auf zwei Pfoten durch die Manege laufen. Seinen Applaus genoss der Norweger ohne seine Raubkatzen - von der anstrengenden Arbeit gezeichnet.

Ohne Raubkatzen, aber mit sechs brennenden Fackeln hielt Sandra Stipka bei ihrer Jonglage das Publikum in Atem. Die Tschechin schaffte es sogar, mit sechs Fußbällen gleichzeitig zu jonglieren. Auch ihre Schwester Silvia jongliert. Mit den Füßen wirbelte sie Gegenstände durch die Luft.

Eine Zirkus-Vorstellung ohne Pferde? Gibt es nicht, auch nicht bei Busch-Roland, Die Elefantendompteure Alexia und René Casselly präsentierten ihre temperamentvollen Schimmel. Auch die neunjährige Tochter der Cassellys, Mary-Lou, zeigte bei der Nummer, dass sie Zirkusblut in den Adern hat. Im weißroten Kleidchen schwang sie sich auf eines der Pferde.

Für Spannung sorgte auch das Trio Ivanovi mit der Wurfstange. Die zierliche Artistin Nadja setzte auf der Stange zum mehrfachen Salto an und brachte es fertig, wieder auf dieser schmalen Stange zu landen. Wie nach jeder Nummer dankte das klatschfreudige Publikum mit einem tosenden Applaus. Beim Einzug der Artisten zum Finale fanden die Hildesheimer dann kein Halten mehr: Sie klatschten, pfiffen, gröhlten und trampelten minutenlang mit den Füßen. Ein sichtlich gerührter Zirkusdirektor, Oliver Geier-Busch, stand in der Mitte seiner Artisten und kam nicht zu Wort. Zu hoch war der Lärmpegel. Schließlich bedankte er sich beim Publikum und lud dann die Gäste zum Elefantenreiten ein.

Der Circus Busch-Roland gastiert bis Sonntag, 13. Mai, in Hildesheim auf dem Volksfestplatz.