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Ch. Orlowski

15.07.2001

Presse KÖLN

Kölner Rundschau   5.4.01

STADT KÖLN

Clowns, Akrobaten und viele Tiere: Zirkus Busch-Roland mit gut gemischtem Programm

Frau mit den Zähnen gehalten

Ein Clown in übergroßen Schuhen und mit roter Nase, der zuerst munter seine Fliege wie einen Propeller kreiseln lässt, stolpert in die Manege. Kurz danach spritzt er aus der Blume im Knopfloch das Publikum voll. So sieht noch immer der humoristische Teil eines klassischen Zirkusprogrammes aus  mehr als ein müdes Lächeln haben die meisten Erwachsenen dafür wohl kaum übrig. Der Zirkus Busch-Roland bemüht sich, andere Wege zu gehen. Dieser Tage haben die Kölner die Gelegenheit, sich davon ein Bild zu machen.

Seit Dienstag und bis zum 22. April gastiert der Traditionsbetrieb am Messekreisel in Deutz. Clown Vladimir Slobodeniuk ist der heimliche Star des Ensembles. Einzig das weiß geschminkte Gesicht des Russen erinnert an das klassische Rollenbild, ansonsten ist er durch und durch erfrischend anders. Das Allround-Genie zaubert, musiziert, jongliert und bewegt sich sogar auf dem Drahtseil nur vermeintlich tapsig. Slobodeniuk lässt sich von Zuschauern den Rücken kratzen, seinen Hut halten und versucht zwei sich wildfremde Besucher miteinander zu verkuppeln  dies leider erfolglos. Er versteht es, in charmanter Manier sein Publikum zu veralbern, um es dann gleich wieder mit Hilfe von Lollis zu versöhnen.

Die übrigen Künstler müssen sich indes keineswegs verstecken. Während sich die tschechische Artistenfamilie Wolf geschickt auf freistehenden Leitern bewegt, präsentiert die Truppe Ivanovi aus Lettland dreifache Salti am russischen Barren. Spektakulär auch das, was Tetyana und Aleksander Mak in acht Metern Höhe darbieten: Die Nerven des Publikums kitzelnd, hängt Tetyana in einer Nackenschlaufe und wird von ihrem Partner ausschließlich mit den Zähnen gehalten.

Obwohl sich der Zirkus Busch-Roland einerseits von bestehenden Klischees abheben will, versucht er andererseits auch an Altbewährtem festzuhalten. Dazu gehört zweifelsohne auch der Auftritt von Tieren. Angesichts der Maul und Klauenseuche war dies aber bis zuletzt fraglich. Erst nach langem Hin und Her bekamen die Zirkusleute die Genehmigung, auch ihre Vierbeiner nach Köln mitbringen zu dürfen.

Zur Freude des Premierenpublikum am Dienstag: Veranlassten doch nicht zuletzt auch die Darbietungen der Pferde, der Tiger und auch der vier afrikanischen Elefanten viele unter den 500 Zuschauern zu stehenden Ovationen.       mow